Dieses Jahr habe ich wieder die BrauBeviale 2018 in Nürnberg besucht. Hier treffen sich alle rund um das Thema Getränke: Brauer, Brauereien, Hefe- und Hopfenanbieter, Brau-Anlagenbau (von der Brauanlage bis zur Abfüllung) und und und.
Einen Tag vor der BrauBeviale fand ein Craftbeer-Symposium statt, bei dem interessante Vorträge angeboten wurden.
Beispielsweise führte der Hefehersteller Fermentes eine Testreihe mit drei seiner Trockenhefen durch. Bei Trockenhefen galt die Regel, dass man die Trockenhefe nicht direkt auf die Würze streuen soll, sondern diese zunächst dehydriert werden sollte.
In der Testreihe mit den Hefen S-33, T-58 und US-05 wurden die drei Hefen
- bei verschiedenen Temperaturen (8,12,16,20,32, 40 Grad)
- In verschiedene Flüssigkeiten (Destilliertes Wasser, Mineralwasser, Leitungswasser, Würze 7 Plato, Würze 15 Plato, Würze 25 Plato
- ohne Schütteln, mit mäßigem Schütteln und hohem Schütteln
- frische und 3 Jahre alte (künstlich gealterte) Hefe verwendet
eingestreut und sowohl die Viabilität (Anzahl Hefezellen) als auch Vitalität (Aktivität der Zellen) gemessen.
Das erstaunliche Ergebnis: Es wurden leichte Unterschiede gemessen, das Ergebnis war aber: Die Trockenhefe kann direkt auf auf die Würze gestreut werden, dann 10 Minuten warten, bis sie nach unten sinkt (nicht rühren!), dann kann gerührt und belüftet werden. Selbst eine 3 Jahre alte Trockenhefe verhält sich sehr ähnlich zu einer frischen.
In einem anderen Vortrag von Doemens (Dr. Dr. Michael Zepf) zum Thema Hefemanagement wurden folgende Empfehlungen gegeben:
- Flüssige Hefe gibt ein anderes Geschmacksprofil, sollte aber nur genommen werden, wenn sie frisch und aktiv ist, wenn nicht nimmt man besser Trockenhefe
- Nach Hefe-Ernte sollte sie sauber und kalt (0 Grad) aufbewahrt werden und ist dann bei sauberer Arbeit bis 5, maximal 7 Tage wieder einsatzfähig, nicht länger
- Bei Hefepropagation ist steriles Arbeiten Pflicht, hier besteht durchaus ein Risiko sich etwas einzufangen
- Hefe kann bedenkenlos wiederverwendet werden wenn man nach Abschlauchen eines Sudes innerhalb vin 24h wieder Würze aufbringt
- Bei Beachtung der obigen Punkte kann eine Hefe 1+5 mal verwendet werden, wenn sie z.B. im ZKG geerntet werden kann
- Liegt die Hefe im Gärfass ohne direkte Erntemöglichkeit ist folgendes möglich
- Gärung durchführen 1-2 Wochen je nach Hefe
- um Autolyse zu vermeiden umschlauchen in einen anderen Behälter, dann enthält das Bier noch schwebende Hefeteile, diese sind ausreichend für die Reifung, das Bier bleibt frisch, sitzt aber nicht mehr auf der Bodenhefe
- dieses Bier kann dann gerne noch eine Woche reifen und ausgären, bevor die Kaltstellung erfolgt (Vermeidung von Bierfehlern auf Grund von zu früh in die Kaltreife gegebenes Bier)
- die Bodenhefe aus dem ersten Behälter kann geerntet und genutzt werden
Abends gab es dann ein leckeres Buffet und die Siegerehrung des Brauwettbewerbs. Die Kandidaten:
Unser Sud (Deutsche Kreativbrauer)hat den zweiten Platz belegt! Hier die Fotos:
Zum Schluss noch unser Messestand Halle 9-626 im Craftbeer Bereich bei den Tastings.
Das waren zwei sehr interessante Tage und Nächste, ich habe viel gelernt, tolle Leute getroffen und schön gefeiert.
P.S. Mein Symposiums-Sitznachbar war ein Brauer aus Thailand (Full Moon) der röstet Reis und verwendet ihn statt Malz. Muss ich mal probieren. Hier sein Bier